Luppenau

                 Der Weihnachtsmarkt in Luppenau 2019

SAALE-ELSTER-AUEN-KURIER - Januar 2020  - Ilja Bakkal -   

Malen und Basteln im Frido

Das Schönste haben Sie verpasst. Vermutlich haben Sie es nicht bemerkt - alles war wie in den vergangenen Jahren, nur etwas besser. Peter Zimmermann eröffnete den Markt mit Blasmusik hoch oben vom Schloss. Musiker der Staatskapelle Halle und Laienmusiker bildeten eine noch unbenannte Formation für uns. Unten in der Fahrzeughalle der FF gab es von links nach rechts die Tombola, Schmalzstullen, Kaffee und Kuchen, Gehäkeltes aus dem Hause Stahlberg, den legendären Glühweinstand mit Marktleitung und Moderation, Luppenauer Gärtnersäcke, Gedrucktes und Gebasteltes aus der Diakonie Leipzig und aus Luppenau. Nebenan konnten im Frido die Kinder malen und basteln und draußen unter dem Weihnachtsbaum legte der Wehrleiter persönlich die Thüringer Würstchen auf den Grill, drehte und wendete sie, rollte sie auf die Seite und wieder zurück. Einige Tropfen Bier verfeinerten die Delikatesse. Die Kohle blieb da wo sie hingehörte, unter dem Rost. Die Hungrigen warteten geduldig und hatten nichts zu beklagen, außer dass die letzte Wurst irgendwann aufgegessen war. Gerd Brommund, tatkräftig unterstützt durch eigene und einen Burgliebenauer Kameraden, wünscht sich für das nächste Jahr eine Steigerung der Grillkapazität. Dann ginge es schneller. Andererseits würden die Gäste um das weihnachtlich-soziale, gemeinschaftliche Warten in der Schlange gebracht. Auch wissen wir aus der Vergangenheit, dass die Verknappung begehrter Waren die Freude am gelungenen Kauf wie auch den Genuss verstärkt. Die Fahrzeughalle und die Freifläche war bei angenehm kühler Temperatur draußen und wohlig-kuscheliger Wärme drinnen gut gefüllt mit Luppenauern und Gästen, die am Vorabend des ersten Advent den Beginn der Weihnachtszeit erlebten. Ich glaube ihnen, dass Sie nichts vermisst haben.


Das Papiertheater ZSCHO, Bühnenbild
Dennoch begab es sich, dass wie angekündigt, ein Wolf, ein überaus hungriger Wolf, in den Schulungsraum der Feuerwehr eindrang, der bis auf den letzten Platz, die hinterste Fensterbank, mit Kindern und einigen betreuenden Eltern oder Großeltern besetzt war. Isegrim begegnete einem friedlichen Weidetier. Nein, er riss das Schaf nicht, er verlangt Nahrung. Aber gerne doch, du kannst alles haben und es folgte eine Aufzählung der leckeren Köstlichkeiten, die eine saftige Wiese winters in getrockneter Form hergibt. Oh nein – das ist doch nichts für ein Raubtier! Nun, wenn du das nicht magst, hast du noch keinen richtigen Hunger! Sie beschlossen, mit dem Schlitten an den See zu fahren, um zu fischen. Ich denke, das war eine List. Der Wolf fiel in das eiskalte Wasser und wäre ertrunken, die Geschichte wie immer zu Ende: Wolf tot, alles gut und wenn sie nicht gestorben sind … Aber nein, unser Schaf rettete das Ungetüm, bugsierte den Hilflosen auf den Schlitten, zog ihn zur nächsten Behausung, legte ihn ins Bett und sich selbst dazu um Wärme zu spenden. Unten am Bettkasten konnte man Abteilungen für die Hilfsmittel seiner märchenhaften Untaten unterscheiden: Kreide, Schafspelz, Mehl. Auch das Schaf erkannte, dass es den Geretteten in sein eigenes Heim verbracht hatte und war überglücklich und stolz. Der Verfrorene kam wieder zu sich, und es geschah das Unfassbare – er fraß das Schaf immer noch nicht. Jedoch morgen, wenn ich wieder bei Kräften bin, werde ich dich … Aber nein, niemals, du mein lieber bester Freund!!! Und noch bevor Susanne Sämann (Papierschaf - sagen Sie mal määääh und sprechen 20 Minuten in dieser Tonlage weiter!) und Wolf-Dieter Trümpler (Papierwolf - beide das wunderbare Papiertheater ZSCHO) den Raum verlassen konnten, polterte der Weihnachtsmann hinein. Fluchtweg abgeschnitten. Wolf und Schaf und Weihnachtsmann, alle in der Feuerwehr. Ist das wirklich Hartmut Kirchhoff, dessen scharfe untere Schneidezähne, dessen furchteinflößender Blick uns das Blut in den Adern erstarren lassen? Er wird meinen Schrecken nicht verstehen, er war ja nicht dabei, als der Wolf kam! Schauen Sie sich die folgenden Bilder an, das wird sie beruhigen. (www.luppenau.de) Lassen Sie sich doch mal die Geschichte um List, Liebe und Einfalt erzählen. Vielleicht habe ich nicht alles ganz verstanden, war abgelenkt, aber ihre Kinder, die haben aufgepasst, mit höchster Aufmerksamkeit und Spannung – ein Sieg einfacher Papierfiguren über alle Bildschirme des digitalen Zeitalters. Das fand ich am schönsten. Dem informierten Leser erschließen sich aus dem Text und dem eigenen Erleben die üblichen Handelnden unter verantwortlicher Mitwirkung des Luppenauer Fördervereins, der Freiwilligen Feuerwehr und des Vereins neue Wege Miteinander.

Vielen Dank, I. B.